Shinobi-Info Rang: B-Rang | Tokubetsu Jounin Besondere Merkmale: Schädel als Helm. Große Liebe für Schwerter und Klingen aller Art. Zerrissene Kleidung.
Einleitung Mit dem zurücklassen ihrer misshandelnden Familie begann Kagura ihr Leben nach und nach fest zu halten. Keineswegs um der Nachwelt erhalten zu bleiben oder später davon erzählen zu können, unter welchen Umständen sie gelebt hatte. Viel mehr ist ihr Tagebuch ein Sammelsurium aus Ereignissen, die ihre Seele geprägt haben. Ein treuer Begleiter, dem man sich öffnen kann. Dem man zeigen darf, dass man nicht immer so stark ist, wie man scheint. Ein Partner dem man seine Sorgen anvertrauen kann. Eine Zuflucht um die Seele zu entlasten. Die einzelnen Tage sind von Kagura in der Retrospektive neu verfasst. Sie sind eine Nacherzählung der Schwertkämpferin.
01. Mai 877 n. RS An diesem Tag war mein Geburtstag. Doch zum Feiern war mir nicht. Ganz und gar nicht. Denn Vater hatte mich angefasst. Nicht wie sonst, sondern anders. Wie ein Vater seine Tochter eben nicht berühren sollte. Es hatte mir nicht gefallen, doch Mutter hatte mich geschlagen als ich mich lauthals gewehrt habe. Ich sollte dankbar sein, dass sie mich nicht auf die Straße warfen. Ich sollte das über mich ergehen lassen, wenn mein Vater mich anfassen wollte. Sollte mich erkenntlich zeigen. Sie tat das zu ihrem eigenen Schutze. Denn wenn sie nicht auf seiner Seite war, war sie für ihn genauso nutzlos wie ich und würde auch nur Schläge kassieren. Sie war Feige und scherte sich einen Dreck um ihre einzige Tochter. Mein Vater setzte sich letztendlich durch. Er vergewaltigte mich. Ich durfte dabei nicht weinen, sonst hätte er mich wieder geschlagen. Mein Geschrei und meine Tränen wären ein Stimmungskiller für ihn gewesen. Und er wollte das ganze sichtlich genießen. Er tat das nicht um mich zu bestrafen, sondern um sich zu vergnügen. Es tat weh. Ich hatte Angst. Doch er hörte nicht auf. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wollte nicht, dass es wieder passiert. Aber wer konnte mir schon helfen?
02. Mai 877 n. RS Ich dachte dass mein Vater noch irgendwo eine Art Mensch war - wenigstens ein kleines Bisschen. Dass er am nächsten Morgen - wenn er vom Schlaf erholt war - erkannte, was er seiner eigenen Tochter angetan hatte und sich seines Fehlers bekannte. Dass er sich schuldig fühlte. Doch mein Vater war kein Mensch mehr. Er war ein Dämon. Und meine Mutter war keinen Deut besser. Sie ermutigte ihn auch noch dazu, es mit mir zutun, weil sie keine Lust hatte sich ihm hinzugeben. Er hatte eine verbotene Frucht gekostet und sie hatte erkannt, dass sie die Aufgabe der Frau auf mich abwälzen konnte. Sie musste nicht fürchten von ihm geschlagen und vergewaltigt zu werden und er favorisierte sowieso lieber seine kleine Tochter. Warum sollte sie sich die Arbeit machen und ihm vermeintliche Liebe schenken, wenn ich es genauso tun konnte oder musste? Es tat immer noch weh und ich zweifelte daran, dass es jemals anders sein könnte, doch wieder hab ich nicht geweint. Ich hatte mich nicht getraut. Vermutlich hätte er mich umgebracht, wenn ich mich ihm nicht geräuschlos und ohne Widerworte hingegeben hätte. Ich fragte mich ob das ewig so weiter gehen würde.
03. Mai 877 n. RS Ich konnte nicht schlafen. Wie denn auch? Ich hatte Angst vor dem heutigen Tag. Angst, dass er sich wieder an mir vergreifen würde. Irgendwann würde es mir auch gefallen, hatte er gemeint. Ich würde mich daran gewöhnen und mich ihm irgendwann aus eigenen Stücken anbieten, sagte er. Er müsste mich nur genug trainieren. Ich weiß nicht was mir mehr Angst gemacht hatte. Schon wieder von ihm missbraucht zu werden oder dass es mir irgendwann doch tatsächlich gefallen könnte. Die Angst füllte mich mit den dunkelsten Gedanken. Vielleicht wäre es besser mich selbst umzubringen als diese Tortur noch einmal mit machen zu müssen. Oder vielleicht war es doch besser den Beiden das Leben zu nehmen um dem Albtraum ein ein für alle Mal zu entkommen. Doch ich war nicht einmal stark genug um mich zwischen einer von beiden Möglichkeiten zu entscheiden. Doch die wachsende Verzweiflung erfüllte mich trotzdem mit neuer Energie. Ich musste etwas tun! Und auch wenn ich nicht die Kraft hatte mir das Leben zu nehmen oder die beiden Dämonen, die sich für meine Eltern hielten, zu töten, so hatte ich die Kraft gefunden mich von ihnen los zu reißen. Ich stahl die letzten Lebensmittel und das bisschen Geld, dass sie noch besaßen und nutzte die Dunkelheit und den Schutz der Nacht um so weit wie möglich weg von ihnen zu laufen. Ich lief bis meine Füße bluteten, zerkratzt und geschunden vom steinigen Boden unter meinen Füßen. Mein Körper war am Ende, doch die Angst nicht weit genug weg von Ihnen zu sein, hielt mich bei Bewusstsein. Erst als ich mir sicher war aus der Reichweite der Dämonen zu sein, versagten meine Beine und der Rest meines Körpers mir den Dienst. Ich spürte nicht einmal mehr wie mein geschundener Körper auf dem Boden aufschlug. Doch ich weiß, dass ich auf dem kalten, steinigen Weg besser geschlafen hatte als jemals zuvor in der Obhut dieser zwei Menschen. Niemand kann sich vorstellen, wie ich mich in dieser Zeit gefühlt hatte.
07. Juni 877 n. RS Ob sie nach mir suchten? Es war jetzt schon über einen Monat her, als ich von zuhause ausgerissen war. Wenn sie noch nach mir suchten, dann entweder um sich an meinem Verrat zu rächen oder um das Geld zurück zu holen, dass ich ihnen gestohlen habe. Doch das würde ihnen nicht viel bringen. Es gab davon nicht mehr viel. Umso knapper das Geld wurde umso mehr lernte ich sparsam damit umzugehen. Ich lernte zu verzichten und wartete immer auf den Moment an dem ich das Geld mehr brauchen würde als zuvor. Irgendwann war ich an einem Punkt angelangt als das Wasser der Flüsse und die Beeren aus dem Wald als Nahrungsquelle reichen mussten. Doch irgendwann ging es nicht mehr. Das Grollen meines Magens konnte durch das Flusswasser allein nicht mehr unterdrückt werden. Ich brauchte etwas zu essen. Etwas richtiges. An diesem Tage hab ich das erste Mal gestohlen. Zuerst einen Apfel von einem Marktplatz. Er war schon etwas faulig aber wenn man so einen Hunger hatte wie ich in diesem Moment, schmeckte das faulige Obst wie ein Festmahl. Jene Hürde das erste Mal überwunden, fiel es mir von Mal zu mal einfacher die Hand nach Dingen auszustrecken die mir nicht gehörten. Ich fühlte mich, als könnte ich nicht erwischt werden. Es war so einfach!
15. Juni 877 n. RS Wie konnte ich nur so falsch liegen? Ich wurde nicht erwischt, weil ich so gut darin war zu stehlen. Ich wurde nicht erwischt, weil die Leute mitleid mit mir hatten. Sie ließen mich absichtlich ihr faules Gemüse und die angeschimmelten Brote stehlen, weil sie dafür keine Verwendung mehr hatten. Sie ließen mich alles mitnehmen, weil ich sowieso nur das schlechte Zeug stahl. Sie hätten es mir auch schenken können, doch wollten sie sich wohl nicht direkt mit mir abgeben. In der Angst ich würde zu sehr an ihre Stadt wachsen. Sie ließen mich gewähren solange ich nur das Schlechte stahl. Doch in meiner Hochmütigkeit griff ich des öfteren auch zu den schöneren Sachen. Zu den Sachen die den Händlern noch Geld einbrachten und bescherte ihnen Verluste. Und irgendwann reichte es den Menschen mit meiner Dreistigkeit. Ich wurde davon gejagt. Man jagte mich aus der Stadt und drohte mir, dass ich nicht wieder kommen sollte. Ich wusste nicht, was sie getan hätten, wenn ich es doch gemacht hätte, doch ich hielt mich fern. Mein vertrauen in Menschen wurde schon von meiner Familie zerstört. Was wusste ein 6-Jähriges Kind da schon, zu was ein Haufen Fremde fähig waren?
01. Mai 878 n. RS Ich hatte es tatsächlich geschafft noch einen weiteren Geburtstag miterleben zu dürfen. Wie ein Kind es schaffte ein ganzes Jahr lang auf sich alleine gestellt zu überleben? Ich wusste es nicht und weiß es auch heute nicht. Ich hatte mir oft vorgestellt wir schön es wäre einfach eines morgens nicht mehr aufzuwachen. Einfach nur damit ich mich nicht noch einen Tag länger quälen musste. Auf der anderen Seite sah ich jeden Tag den ich überlebte als Zeichen, dass ich weiter machen musste. Ich musste durchhalten. Das Leben konnte ja nicht ständig beschissen sein, oder? Ich fing an in mir eine Kraft zu spüren, die sich versuchte einen Weg nach draußen zu bahnen. Ich war von Tag zu Tag motivierter. Irgendwann schaffte ich es dann diese Energie freizusetzen und Blitze - wenn auch kleine - zu erzeugen. Ich hatte zuvor so etwas weder gesehen noch gehört, doch ich sah es als eine Art Zeichen. Ein göttliches Omen, dass mir am Ende dieses steinigen Weges irgendwann auch mal gute Zeiten blühen würden. Und in der Hoffnung, dass sich dieses Omen erfüllen würde, biss ich mich weiter durch.
23. Mai 878 n. RS Langsam hatte ich den Dreh raus wie ich diese komische Kraft benutzten konnte. Doch mehr als ein paar kleine Funken brachte ich nicht zustande. Ich hatte ich sogar gefragt, ob ich überhaupt in der Lage war größeres mit dieser Kraft zu vollbringen. Es gab durchaus Momente an denen ich wieder an meinen Fähigkeiten zweifelte und die Motivation mein Leben weiter zu führen erheblich sank. Doch bisher hatte ich mich stets wieder gefangen. Irgendwo her bekam ich immer einen neuen Schub an Willenskraft. Meine Beine hatten mich in dieser ganzen Zeit durch das Land getragen. Sie waren so herunter geschunden, dass ich schon gar nicht mehr spürte wenn sich ein spitzer Stein in meine Fußsohle bohrte. Ich merkte nur anhand des Blutes, welches ich verlor, dass ich mich verletzt hatte. Doch das war mir egal. Was mich nicht umbrachte machte mich stärker. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich hatte Glück, dass die Wunden sich nicht entzündeten. Wenn ich doch nur so viel Glück gehabt hatte beim Stehlen. Dann hätte ich nicht dauern derartig hungern müssen. Im Nachhinein war es aber wohl mein Glück, dass ich in dieser Hinsicht so unglücklich gewesen war. Denn wer weiß ob ich sonst überhaupt jemals an Hattori Kenjin geraten wäre, wenn ich nicht kläglich daran gescheitert wäre ihm den Geldbeutel zu stehlen. Hattori Kenjin. Sein Name brennt mir immernoch im Herzen. Er ist einer der wenigen Menschen denen ich alles zu verdanken habe.
Fortsetzung folgt...
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Wer Großes will, muss zuerst das Kleine tun.
Wer glaubt etwas zu sein, hört auf etwas zu werden.
Bleibe stets beim Werden und du wirst immer jemand sein!